Brutus

In einer Heilpädagogischen Intensivwohngruppe für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen und ADHS gibt es einen neuen Mitarbeiter, Freund, Seelenverwandten und CoTherapeuten. Dieses Glück verdanken wir Marion. Sie suchte aus einem Wurf von 13 Welpen den richtigen Hund für diesen anspruchsvollen Job heraus und gab ihm für die ersten sechs Lebensmonate ein Zuhause, wo er lernte Hund zu sein.
Hier lebte er mit vielen anderen Hunden unterschiedlichen Alters und Rasse zusammen. Die Sozialisationsphase durchlebte er mit Artgenossen und die Erziehung im Hinblick auf ein späteres Leben mit Menschen, erfuhr er von der kompetenten Hundetrainerin Marion Terhaar. Dabei lernte er auch, hinten anzustehen, anders als in einer Familie oder auch bei mir, wo ein kleiner süßer Welpe oftmals mehr Aufmerksamkeit bekommt, als ihm und auch seiner Familie gut tut. Aufgrund meiner eigenen Sozialisation mit Tieren und durch die Erfahrungen aus einem Praxissemester im tiergestützten Bereich einer Kinder- und Jugendpsychiatrie bin ich begeistert und überzeugt von der unvorstellbar bereichernden und heilenden Wirkung, die Tiere auf Kinderseelen ausüben können. Daher war für mich immer klar, das Pädagogik und Tiere zusammen gehören.
Allerdings bin ich Vollzeit tätig und machte nebenbei noch mein Masterstudium. Also keine sonderlich guten Bedingungen, um einen Hund anzuschaffen. Auch von Seiten meiner Mitarbeiter wurde die berechtigte Kritik geäußert, dass die pädagogische Tätigkeit in der Intensivwohngruppe keine Kapazitäten für Welpenerziehung lässt. Glücklicherweise erfuhr ich von Marion und ihrem neuen Projekt der Grunderziehung und Sozialisation von Welpen. Zudem war ich auf der Suche, nach einem Allergiker freundlichen Hund, da sowohl ein Bewohner als auch eine Mitarbeiterin allergisch auf Hunde reagieren.

Und so lernte ich den Goldendoodle Brutus kennen, der zum damaligen Zeitpunkt 3 Monate alt war. Zunächst besuchte ich ihn wöchentlich und im Laufe der Zeit übernachtete er bei mir und lernte schrittweise auch die Wohngruppe kennen. Bei unserer ersten Begegnung kam er schwanzwedelnd auf mich zu getapst, setzte sich auf meine Füße, lehnte sich entspannt an und schaute zu mir hoch, als wüsste er bereits, dass wir in Zukunft zusammen gehören würden. Gleich von der ersten Begegnung an, schien er eine Bindung Referenzschreiben Hundezentrum Dinkelblick, Marion Terhaar aufzubauen.
Gemeinsam nahmen wir unter der Leitung von Marion an der Welpen- und Junghundeschule teil und obwohl er zum damaligen Zeitpunkt noch bei Marion lebte, orientierte er sich an mir. Er beeindruckte besonders durch seine Gelehrigkeit, was auf die konsequente und artgerechte Erziehung in seiner Sozialisation zurückzuführen ist.
Mittlerweile ist Brutus 10 Monate alt und in der Pubertät. Natürlich werden nun gewisse Regeln noch einmal seinerseits überprüft, doch dank der guten Welpenerziehung und Sozialisation stellt selbst diese Flegelphase keine große Herausforderung dar. Denn Brutus hat gelernt, sich unterzuordnen und das macht er selbst bei meinem knapp zweijährigen Neffen, der ihm an der Rute ziehen darf, auf den Pfoten tritt, an den Ohren zieht und vieles mehr, was Brutus geduldig über sich ergehen lässt und ihm anschließend noch durchs Gesicht schleckt. Brutus begegnet jedem Menschen, ob jung oder alt, mit oder ohne Behinderung, offen und freundlich und weiß, wie er in Kontakt treten muss. An der Seite von Marion lernte er von Beginn an sämtliche Wesen und Orte kennen und machte die Erfahrung, dass die Welt so seltsam sie aus Hundesicht auch manchmal erscheint, ganz in Ordnung und Sicher ist. Aus dieser Sicherheit zeugt wohl heute sein großes Vertrauen gegenüber Menschen und seine Gelassenheit in den turbulentesten Situationen. Er kennt die Sprache des Menschen ebenso gut, wie die der Hunde und begegnet Mensch und Hund mit dem richtigen Riecher. Spürt er Ablehnung, zieht er sich zurück bevor Konflikte entstehen können. Brutus steht für Gelassenheit, Freundlichkeit und Offenheit.
Er ist ruhig und dennoch verspielt, einfach für alles und jedem zu haben. Alles in allem, der beste Freund, den ein Mensch sich wünschen kann. Vielen Dank für deiner herausragende Arbeit, deinen guten Instinkt und vor allem auch dafür, dass du dein umfangreiches Wissen mit mir und vielen anderen Kunden und Besuchern des Hundezentrum teilst.
 
Daniela mit Brutus