Der Hundenarr
Nie hätte ich mir vorgestellt, einmal einen solchen Erfahrungsbericht zu schreiben. Ca. 10 Jahre habe ich mich erfolgreich gegen die Anschaffung eines Hundes gewehrt. Schließlich war der Druck der weiblichen Charmeoffensiven meiner Frau und meiner Tochter zu groß. Die Bilder über eine nicht anerkannte Hunderasse Namens Goldendoodle stimmten mich positiver. Auch die Tatsachen, dass der Hund evtl. nicht haart und ein intelligenter, entspannter Familienhund sein sollte, überzeugten mich.
Dennoch stellte ich immer wieder die Frage, wer den Hund als Welpe wie und wann vernünftig betreuen und erziehen sollte. Als sich Freunde einen fertig ausgebildeten, stubenreinen und erwachsenen Hund anschafften, war mein Interesse voll geweckt. Ich fand es sehr entspannend, wie dieser Hund von Anfang an in das Familienleben integriert werden konnte. Doch wollten wir keinen Labrador und somit gab es für uns anscheinend keinen Mittelweg beim Hundekauf.
Einer glücklichen Fügung des Schicksals haben wir es zu verdanken, dass sich für uns genau dieser ideale Weg doch auftat. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach im Internet nach Hundewelpen Ausschau gehalten. Ab April 2014 sollte es soweit sein. Anfang Januar fanden wir einen Wurf, der genau unseren Vorstellungen entsprach. Fast genau… Denn die Hunde mussten bereits im Februar übernommen werden. Fragen kostet nichts und so fragten wir die Züchterin, ob der Hund vielleicht noch ein paar Monate bei ihr bleiben könne. Leider war dies nicht möglich. Die Züchterin hatte aber sofort eine Lösung parat. Wir sollten doch mit Marion Terhaar von dem Hundezentrum Dinkelblick sprechen. Frau Terhaar würde öfter Hunde für Kunden ausbilden.
Nach dem ersten Anruf bei Marion war uns klar, dass dies die richtige Lösung für uns ist! Im Telefonat hörten wir Dinge wie Erziehung ohne Leckerchen, der Hund muss sich euch anpassen, stubenrein, alltagstauglich, kann auch mal alleine bleiben,……. und dass wir den Hund während der Trainingsphase immer wiedersehen oder auch mal für ein Wochenende mitnehmen könnten. Super, genau so hatten wir uns das vorgestellt!
Der Preis für die Grundausbildung war dann doch zunächst ein kleiner Schock. Aber auch nur so lange, wie wir die damit verbundenen Leistungen (Unterkunft, Verpflegung, Impfungen, ärztliche Untersuchungen….) gegenrechneten. Und da war noch nicht ein Cent für den zeitlichen Aufwand der Ausbildung beinhaltet. Geschweige denn von den vorherzusehenden schlaflosen Nächten und dem Beseitigen von irgendwelchen Haufen in der Wohnung. Oder was würde passieren, wenn wir uns durch eine inkonsequente oder falsche Erziehung einen verzogenen Hund heranzüchten würden….. All diejenigen, die bereits einen Hund besitzen, werden das bestätigen. Wenn du einen Hund hast, der mit anderen Hunden nicht auskommt, bist du bei den anderen Hundebesitzern unten durch. Warum sollten sie dich auch in ihre Gemeinschaft aufnehmen, wenn dein Hund alles durcheinander bringt. Doofer Hund = doofer Mensch.
Vor dem Kauf und der Unterschrift unter dem Ausbildungsvertrag lud uns Marion zu sich ein. Wir durften an einer Ausbildungsstunde teilnehmen und konnten uns mit anderen Hundebesitzern über ihre Erfahrungen austauschen. Dabei, ein 8 Monate alter Goldendoodle, der von Marion bereits ausgebildet worden war und nun mit seiner Besitzerin an der offenen Spielgruppe teilnahm. Die Tatsache, dass dieser Hund erst fröhlich mit den anderen Hunden auf der Wiese spielte, aber auf das Kommando der Besitzerin zwischen ihr und uns anscheinend zufrieden sitzen blieb, überzeugte mich endgültig. So einen gut erzogenen Hund wollte ich auch!
Wir ließen uns auf das Abenteuer „Hund“ ein. LILLY fand ab Februar 2014 ihre neue Heimat in dem Hundezentrum Dinkelblick. So oft wie es ging, fuhren wir am Wochenende von Dortmund nach Gronau. Ja, ja …. ein ziemlich großer Aufwand. Aber einer, der jeden gefahrenen Kilometer Wert war. Lilly war zunächst in einer Art Hundekindergarten, in dem sie mit gleichalterigen Hunden spielen konnte. Manchmal ging es dabei recht wild zur Sache. Oftmals wollten wir schon eingreifen, aber Marion stoppte uns. „Die spielen nur, das tut denen nicht weh.“ Alleine hätten wir wahrscheinlich unseren Hund an dieser Stelle der Entwicklung zum absoluten Weichei erzogen. Stattdessen können wir uns jetzt mit anderen Hundebesitzern aus unserem Wohngebiet treffen und Lilly sich austoben lassen. Hunde und ihre Besitzer freuen sich, wenn wir kommen, da Lilly sich perfekt in eine Gruppe integrieren kann.
Wenn wir in Gronau waren, gingen wir mit Lilly spazieren, wobei Marion uns am Anfang begleitete und uns wichtige Tips zum richtigen Umgang zeigte. Einzelunterricht, der ansonsten in einer Hundeschule teuer hätte bezahlt werden müssen. Bei diesen Spaziergängen konnten wir auch den jeweiligen Ausbildungsstand bestaunen. Lilly lief bereits im jungen Alter problemlos an der Leine. Wir gingen mit ihr spazieren, nicht sie mit uns! Auf eines machte uns Marion aber auch sofort aufmerksam. Der Spiel- und Jagdtrieb ist bei Lilly so stark ausgeprägt, dass der Rückruf ein größeres Stückchen Arbeit sein wird. Damit sind wir auch jetzt noch nicht ganz fertig und werden weiterhin intensiv mit Lilly daran arbeiten müssen. Ja, wir haben für einen ausgebildeten Hund bezahlt, Marion hat uns aber auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erziehung durch uns kontinuierlich fortgesetzt werden muss.
Seit Juli 2014 ist Lilly nun ganz bei uns. Den Härtetest, wie ein fünfstündiger Brunch im Restaurant, hat sie problemlos bestanden. Nein nicht problemlos, vorbildlich ist der richtige Ausdruck. Sie lag neben dem Tisch auf einer Decke, freute sich über jeden der sie streichelte, war aber auch zufrieden, wenn sie schlafen konnte. Auf unserer Hundewiese ist Lilly sehr beliebt, weil sie offen und ausgelassen mit allen Hunden spielt. Weniger Zeit haben wir auch nicht als gedacht. Mit Lilly beginnt der Tag halt früher. Am Wochenende muss sie so gegen 8.00 / 9.00 Uhr raus. Früher haben wir gern auch mal bis 11.00 Uhr geschlafen, anschließend in aller Ruhe gefrühstückt und waren so gegen Mittag auf Betriebstemperatur. Heute frühstücken wir zur gleichen Zeit, haben aber schon einen herrlichen Spaziergang oder Frühsport hinter uns. Wir genießen unsere neue Lebensqualität!
Wir danken Dir, Marion, für Deine hervorragende Arbeit und dass Du uns immer noch mit Rat und Tat zur Seite stehst, wenn wir mal wieder glauben, Lillys Verhalten wäre jetzt aber doch unnormal. Ein beruhigendes Gefühl jemand mit so viel Fachkompetenz zu kennen!
PS: Ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass ich diese Worte aus freien Stücken geschrieben habe, um mich bei Marion für die tolle Arbeit zu bedanken. Jede Form der Werbung, auch wenn sie sicherlich für Marion und ihre Ausbildung gerechtfertigt wäre, liegt mir fern. Ich bin halt nur ein glücklicher und dankbarer Hundenarr!
Familie Stang aus Dortmund